Danielle - Das Musical

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1. Akt

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[Danielle ist in der Stadt unterwegs. Blumenverkäuferin; Straßenhändler schenkt einem Kind eine Kleinigkeit, Kind freut sich, bedankt sich höflich mit Knicks rennt weg; Cora pflanzt Blumen in Blumentopf; Kinder rennen immer wieder über den Schauplatz, spielen Fange oder Hoppe, Puppen und Murmeln; Wäschefrau hängt Wäsche auf; Frau sucht ihr Kind, findet es und zieht es am Ohr nach Hause, Straßenkehrer fegt den Platz]

Cora:
Danielle, was machen Sie hier?
Danielle:
Ich habe seit gestern so viel erlebt, ich musste mal raus und ein wenig nachdenken...
Cora:
Aber hierher? Es gibt viele Parks in der Stadt, in denen man wunderbar nachdenken kann...
Danielle:
Ach, ich war so sehr in Gedanken...
Achtete gar nicht auf den Weg...
[Start N° 6] Habe wohl etwas die Orientierung verloren – wo bin ich eigentlich?
[Inzwischen sind allerlei Passanten, auch Kinder, aufmerksam geworden, bleiben und hören den Disput.]

N° 6 Wer ist die Frau
Chor (Kinder und Leute, auch zeilenweise)
Schaut, wer ist das?
Sie ist schön!
Schaut, wer ist das?
Aufrechter Gang!
Frisiertes Haar, ganz eine Dame,
neues Kleid...
Wie ist ihr Name?
Alle
Oh, ist sie schön... Ja, sie ist schön!
Chor (Kinder und Leute, auch zeilenweise)
Was macht die Frau hier?
Passt nicht zu uns.
Was macht die Frau hier?
Vielleicht verirrt?
Frag sie doch mal!
Wird uns nichts sagen.
Sie ist schön!
Wie ist ihr Name?
Alle
Kommt, gehen wir ganz nah zu ihr!

[Musik läuft durch in N° 7]

Cora:
[Ungläubig] Sie wissen wirklich nicht, wo Sie hier sind? Der halbe Stadtteil gehört Ihrem Vater. Ich wohne hier. Zur Hochzeit will er Ihnen dieses Haus hier übertragen.
Danielle:
[schaut sich naserümpfend um] Schönes Hochzeitsgeschenk. Was soll i c h denn damit? Ich glaube, auch Steffen würde hier nicht wohnen wollen. Nur alte Buden, nirgendwo ein Garten, und der Krach auf der Straße ...
Cora:
[schwankend zwischen Misstrauen und Mitleid] Sie kennen wirklich nicht die Pläne ihres Verlobten? Das ist doch ein Scherz?
Danielle:
[schüttelt entschieden den Kopf] Welche Pläne?
N° 7 Steffens Pläne
Cora [zweifelnd und erstaunt]
Sollte sie wirklich nichts wissen, tatsächlich ahnungslos sein?
Wo hat sie ihre Augen bloß, wenn sie zum Sehen nicht taugen.
Sollte sie wirklich nichts wissen...?
Ich müsste es ihr jetzt sagen.
Doch glaubt sie es mir dann auch?
Ihr Glück löst sich auf wie Rauch,
wer lässt sich schon gerne betrügen?
Soll nun auch ich sie belügen?
Hilft nichts – ich muss es ihr sagen!
[zu Danielle gewandt]
Danielle, Sie sollten jetzt hören:
Was ich erzählen muss,
bringt Ihnen sicher Verdruss,
wird Ihnen gar nicht gefallen,
kratzt am Vertrauen vor allem.
Trotzdem sollten Sie’s hören.
Ich war dabei, nichts ist Lüge!
Ihr Vater versprach diesen Teil
der Stadt meinem Chef Steffen,
weil er Sie doch heiraten sollte.
Klar, dass der da mitmachen wollte!
Ich war dabei, nichts ist Lüge.
Danielle: [abwehrend]
Welche Verleumdung, infame!
Was habe ich Dir denn getan?
Warum greifst Du mich so an?
Besser, Du hilfst mir jetzt weg von diesem trostlosen Fleck.
Welche Verleumdung, infame!
Cora
Nein doch, es kommt noch viel schlimmer!
Hörte den Chef, wie er sagt:
Bald wird das Gesindel verjagt,
notfalls davongetragen, danach die Häuser zerschlagen.
Sehn sie, es geht noch viel schlimmer!

[Volk ist allmählich näher gerückt, umringt die Frauen und hat Danielles und Coras Worte gehört.]

Kinder:
Was sagst Du da?
Leute:
Was soll nun aus uns werden?
Kinder:
Wir sollen verschwindenn?
Leute:
Wo sollen wir hingehen?
Kinder:
Werdens verhindern!
Leute:
Ja, wenn wir Zeit bekämen,
Kinder:
Wohin denn gehen?
Leute:
woanders Wohnung nehmen...
Kinder:
Was soll nun aus uns werden?
Leute:
Mit unseren Kindern...
Kinder:
Wann soll das sein?
N° 8 Hilf uns!
Chor:
Wie könnten wir einfach gehen, weil’s einem anderen passt?
Wie könnten wir einfach gehen, weil’s einem anderen passt?
Schmied
Uns fehlt Geld und Zeit, schnell was neues zu finden,
wir können nicht auf Kommando verschwinden...
Waschfrau Emma:
Wir haben mit Liebe uns eingerichtet in diesen Häusern. Und wer sie vernichtet
nimmt uns die Freunde, die Heimat; den Kindern den Lebensraum.
Chor:
Wie könnten wir einfach gehen, weil’s einem anderen passt?
Wie könnten wir einfach gehen, weil’s einem anderen passt?
Straßenkehrer:
Schau her, die Hände zerschunden die Rücken gebückt.
Erschöpft von Arbeit und Mühe um das hier zu schaffen!
Hausfrau Klara:
Und jetzt fangt ihr an, alles wegzuraffen?
Dafür wurde nicht geschunden. Ihr nehmt uns den Lebensmut!
Kinder + Chor
Du kannst uns helfen zu bleiben – Leg nur ein Wort für uns ein.
Uns soll man hier nicht vertreiben. Leg doch ein Wort für uns ein.
1. Kind:
Du hilfst uns doch?
3. Kind:
Wenn Dir unser Haus gehört, dann kannst Du doch bei uns wohnen?
Alle Kinder:
Hurra, dann muss nichts abgerissen werden...
2. Kind:
Du machst für Dich alles nur ein wenig schöner.
3. Kind:
Und dann haben wir alle Spaß!

5. Bild ⇒


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