Ich habe geträumt. Da waren viele
Menschen. Da spielten Kinder ganz friedlich – dann fing es an zu
brennen – ich habe Angst. Und dabei war der Anfang so festlich. Dann
mischte sich was Dunkles ein. Die Kinder hatten Angst. Ich auch. Dann
brannte es plötzlich...
Auguste:
[Nachdenklich] Ein Stück
biblischer Geschichte... [schüttelt den
Kopf] Nein, eigentlich ein Stück
Menschheitsgeschichte. Es zieht sich durch alle Jahrtausende: Macht, Gier
frisst Menschlichkeit. Mächtige bekämpfen und verdrängen alles aus ihrer
Umgebung, was ihren Plänen im Wege steht – im Großen wie im Kleinen. Es
ist eine alte Sache: Wer Macht hat, hat Einfluss. Nicht alle Mächtigen
können damit richtig umgehen.
Danielle:
Wie meinst Du das?
Auguste:
Du kannst das nicht wissen. Auch ich
bin Opfer von Verfolgung und Verdrängung, bin heimatlos geworden, weil
anderen meine Herkunft nicht passte, weil sie mein Erbe wollten... Um zu
überleben, musste ich aus meiner Heimat fliehen. Hier, weit weg von allem,
fand ich in Deinem Elternhaus neue Arbeit und eine neue Heimat.
Danielle:
Hättest Du keine andere Möglichkeit
als Flucht gehabt?
Auguste:
Gewiss, schon. Ich hätte tun müssen,
was man von mir verlangte und zu Unrecht schweigen müssen. Nur, was hätte
das für Folgen gehabt – für mich, für andere? Ich war nicht stark
genug zum Kämpfen, ich war ja noch ein Kind. [Start N°
14]
Diese Welt ist so kalt, so unendlich kalt. Und irgendwann wird aus
der Kälte Gewalt!
Im Städtchen die Hände ergriffen mich, zu Hause die Schwester ereiferte sich!
Ich spürte Gewalt und es wurde so kalt ...
Diese Welt ist so kalt, so grenzenlos kalt und macht auch vor kleinen Kindern
nicht halt.
Ihre Augen sehen mich flehend an, ob ich der Bedrängnis nicht abhelfen kann.
Die Augen so heiß trafen bei mir auf Eis!
Diese Welt ist so kalt und Gott lässt das zu? Er ist doch barmherzig und
gnädig, das sagtest Du!
Hört er nicht die Leute, die betteln und schrei’n? Warum lässt er sie
mit den Sorgen allein?
Ist Gott denn so kalt, dass das Schreien verhallt?
Auguste
Du warst in der Stadt? Jetzt verstehe ich erst, womit Du dein Herz
und Dein Gewissen beschwerst.
Noch nie hast Du solche Probleme geseh’n und nun kannst Du nicht mehr
die Welt versteh’n.
[Nimmt Danielle in den
Arm] Es legt sich mein Kind der eisige
Wind...
Danielle
Kann ich denn etwas tun? Muss ich etwas tun? Und sind
das die „geringsten Brüder“ von mir?
Am besten, ich sage es Steffen an, dass er sie nicht einfach davonjagen kann.
Wird er mich verstehen? Oder wird er nur geh’n?
Danielle:
Ach Auguste, ich bin so aufgewühlt.
Warum mache ich mir wegen solch einem Traum Gedanken? Sollte ich mich
nicht vielmehr freuen? Mit Steffen werde ich reden, aber sonst? Ich will
an meine Hochzeit denken...
Auguste:
Du bist aufgewacht. Das ist’s.
Du fängst an, die Dinge so zu sehen, wie sie wirklich sind. Dass Du
schlimme Zustände ändern willst, weil sie Dich stören, ist ein gutes
Zeichen.
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