Danielle - Das Musical

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2. Akt

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Auguste:
Kind, was ist mit Dir? Was brennt?
Danielle:
Ich habe geträumt. Da waren viele Menschen. Da spielten Kinder ganz friedlich – dann fing es an zu brennen – ich habe Angst. Und dabei war der Anfang so festlich. Dann mischte sich was Dunkles ein. Die Kinder hatten Angst. Ich auch. Dann brannte es plötzlich...
Auguste:
[Nachdenklich] Ein Stück biblischer Geschichte... [schüttelt den Kopf] Nein, eigentlich ein Stück Menschheitsgeschichte. Es zieht sich durch alle Jahrtausende: Macht, Gier frisst Menschlichkeit. Mächtige bekämpfen und verdrängen alles aus ihrer Umgebung, was ihren Plänen im Wege steht – im Großen wie im Kleinen. Es ist eine alte Sache: Wer Macht hat, hat Einfluss. Nicht alle Mächtigen können damit richtig umgehen.
Danielle:
Wie meinst Du das?
Auguste:
Du kannst das nicht wissen. Auch ich bin Opfer von Verfolgung und Verdrängung, bin heimatlos geworden, weil anderen meine Herkunft nicht passte, weil sie mein Erbe wollten... Um zu überleben, musste ich aus meiner Heimat fliehen. Hier, weit weg von allem, fand ich in Deinem Elternhaus neue Arbeit und eine neue Heimat.
Danielle:
Hättest Du keine andere Möglichkeit als Flucht gehabt?
Auguste:
Gewiss, schon. Ich hätte tun müssen, was man von mir verlangte und zu Unrecht schweigen müssen. Nur, was hätte das für Folgen gehabt – für mich, für andere? Ich war nicht stark genug zum Kämpfen, ich war ja noch ein Kind. [Start N° 14]
Danielle:
Aber es hat gebrannt, der Himmel war ganz rot ...
N° 14 Diese Welt ist so kalt
Danielle
Diese Welt ist so kalt, so unendlich kalt. Und irgendwann wird aus der Kälte Gewalt!
Im Städtchen die Hände ergriffen mich, zu Hause die Schwester ereiferte sich!
Ich spürte Gewalt und es wurde so kalt ...
Diese Welt ist so kalt, so grenzenlos kalt und macht auch vor kleinen Kindern nicht halt.
Ihre Augen sehen mich flehend an, ob ich der Bedrängnis nicht abhelfen kann.
Die Augen so heiß trafen bei mir auf Eis!
Diese Welt ist so kalt und Gott lässt das zu? Er ist doch barmherzig und gnädig, das sagtest Du!
Hört er nicht die Leute, die betteln und schrei’n? Warum lässt er sie mit den Sorgen allein?
Ist Gott denn so kalt, dass das Schreien verhallt?
Auguste
Du warst in der Stadt? Jetzt verstehe ich erst, womit Du dein Herz und Dein Gewissen beschwerst.
Noch nie hast Du solche Probleme geseh’n und nun kannst Du nicht mehr die Welt versteh’n. [Nimmt Danielle in den Arm] Es legt sich mein Kind der eisige Wind...
Danielle
Kann ich denn etwas tun? Muss ich etwas tun? Und sind das die „geringsten Brüder“ von mir?
Am besten, ich sage es Steffen an, dass er sie nicht einfach davonjagen kann.
Wird er mich verstehen? Oder wird er nur geh’n?
Danielle:
Ach Auguste, ich bin so aufgewühlt. Warum mache ich mir wegen solch einem Traum Gedanken? Sollte ich mich nicht vielmehr freuen? Mit Steffen werde ich reden, aber sonst? Ich will an meine Hochzeit denken...
Auguste:
Du bist aufgewacht. Das ist’s. Du fängst an, die Dinge so zu sehen, wie sie wirklich sind. Dass Du schlimme Zustände ändern willst, weil sie Dich stören, ist ein gutes Zeichen.

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